Neulich im beschaulichen Stadtteil eines kleinen Städtchens am Rhein. Ich betrete am späten Vormittag die Bäckerei und möchte für ein zweites Frühstück ein schnelles, belegtes Brötchen erstehen.
„Haben wir noch drei da“, lautet die Antwort der Verkäuferin. Sie zeigt auf drei helle Weizenbrötchen in der Theke. „Fleischwurst oder Schinken?“
Ich bin Vegetarierin und sage: „Mit Käse, bitte.“
„Hm“, lautet die Antwort und ein langer Blick trifft mich. „Kann ich machen.“
Ich will gerade hinzufügen, dass ich den Käse gern auf einem Körnerbrötchen hätte, als die Verkäuferin eines der belegten Brötchen aus der Theke nimmt, es auseinanderklappt und mit den Fingern zwei Scheiben Fleischwurst entfernt. Sie wickelt die Fleischwurstscheiben sorgfältig in ein Papier und belegt das Brötchen stattdessen mit Käse.
„1,90“, sagt sie und legt das Brötchen in einer Tüte auf den Tresen.
Ich bin perplex. Widerstandslos reiche ich ihr das Geld. Bistro-Konzepte, Kundenorientierung, Service und Convenience – die Dinge, über die als Journalistin so oft schreibe, – hier sehr eigenwillig interpretiert.
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